Das Restless-legs-Syndrom ist eine häufige neurologische Erkrankung, die mit in Ruhe auftretenden, meist nächtlichen, Missempfindungen der Füße und/oder der Beine und Bewegungsdrang einhergeht. Es gehört zu den Bewegungsstörungen.
Aber auch fast jede 3. Frau hat in der Schwangerschaft mit kribbelnden und manchmal auch schmerzenden Beinen zu kämpfen.
Laut der „International Restless Legs Syndrome Study Group“ müssen folgende Kriterien zur Diagnosesicherung erfüllt sein. Dazu zählen: Bewegungsdrang der Beine und sensible Störungen wie Missempfindungen, Kribbeln und Schmerzen, Auftreten bzw. Verstärkung der Symptome in Ruhe und entsprechend Besserung oder vollständige Rückbildung der Symptome bei Bewegung.
Die Symptome treten i.d.R. im letzten Schwangerschaftsdrittel auf und sind hier am stärksten ausgeprägt. Bei einigen Frauen äußern sich die Symptome nur sehr milde und werden dann oft einfach so hingenommen. Es ist allerdings auch dann ratsam sich seinem Frauenarzt oder seiner Frauenärztin anzuvertrauen, da schon einfache Mittel zur Linderung beitragen können.
Der nächtliche Bewegungsdrang kann allerdings auch so stark sein, dass man keine Ruhe findet und er einem nahezu den Schlaf raubt. In der Folge kann sich das RLS sehr belastend anfühlen und die Lebensqualität deutlich reduzieren.
Dennoch besteht kein Grund zur Sorge. Die Beschwerden sind weder für Dich noch für dein Kind gefährlich.
Man sollte allerdings unbedingt einen sich dahinter verbergenden Nährstoffmangel abklären lassen. In der Schwangerschaft besteht regelmäßig ein Eisen- oder Folsäuremangel. Aber auch ein Mangel an Vit. B12 kann zu einem RLS führen. Eine einfache Blutuntersuchung kann Aufschluss darüber geben, ob oder welche der Nährstoffe nicht ausreichend vorhanden ist. Dann ist eine Ersatztherapie sehr sinnvoll und kann sogar zur Rückbildung der Beschwerden führen.
Allerdings werden auch hormonelle Faktoren und genetische Prädisposition als begünstigende Faktoren für das häufige Auftreten des RLS in der SS diskutiert. Bei der neurologischen Untersuchung zeigen sich unauffällige Befunde.
Mit Yoga hast du eine tolle Möglichkeit zu lernen, wie du Einfluss auf dein Nervensystem nimmst und es herunterregulieren kannst. Aber auch alle anderen Entspannungsverfahren sind erfahrungsgemäß sehr wohltuend. Achte weiterhin auf eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Sofern ein Mangel festgestellt wurde, solltest du deine Medikamente regelmäßig einnehmen.
Bewegung und moderater Sport sorgen dafür, dass du körperlich ertüchtigt bist, was sich allgemein schlaffördernd auswirkt.
Vermeiden solltest du unbedingt Koffein oder das Trinken von anregenden Tees, wie z.B. grüner oder schwarzer Tee. Alles was dir zur Entspannung verhilft, solltest du in deinen Alltag integrieren. Sei es ein warmes Bad abends, Musik, das Lesen eines Buches oder Meditation.
Falls du mal wieder wegen kribbelnder Beine nachts wach geworden bist, kannst du versuchen durch lokale Kühlung oder Wechselduschen die Beschwerden zu bessern.
Zur Behandlung des Restless-Legs-Syndroms stehen im Wesentlichen nur medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Diese sollten in der Schwangerschaft nicht eingesetzt werden. Dennoch ist das Aufsuchen eines Arztes wichtig, um andere Ursachen und Krankheiten auszuschließen. Wenn die Beschwerden trotz aller nicht-medikamentöser Maßnahmen anhalten, kann unter individueller Nutzen-Risiko-Abwägung eine medikamentöse Therapie zum Einsatz kommen.
Die Beschwerden sind i.d.R. nach der Entbindung vollständig rückläufig. Vielleicht gibt dir das etwas Hoffnung.
Noémi Popp