Müdigkeit

  1. Name/Begriffserklärung

Müdigkeit = Körperliches (und psychisches) Bedürfnis nach Schlaf bzw. Ruhe 

 

2. Beschreibung der Symptome

– Konzentration ist herabgesetzt 

– Aufmerksamkeit ist eingeschränkt

– Erschöpfung, Abgeschlagenheit

– Tagesmüdigkeit

– Reizbarkeit

– Besserung durch Schlaf 

 

3. Mögliche Ursachen

– Schlafdefizit

– hormonelle Umstellung (Progesteron)

– erhöhter Stoffwechsel

– Blutzuckerschwankungen

– niedriger Blutdruck

– Schwangerschaftsübelkeit und Erbrechen

– Eisenmangelanämie

– Gewichtszunahme, Bauchumfang

– chronische Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen, Krebserkrankungen

– psychische Erkrankungen

 

4. Verhaltensmaßnahmen & Hausapotheke

– Yoga

– Zeit für Entspannung und Erholung, kleine Auszeiten

– Schlafritual

– körperliche Bewegung

– ausgewogene, eher ballaststoffreiche Ernährung

 

5. Wann sollte man den Arzt konsultieren?

– chronische Müdigkeit

 

Das Gefühl müde zu sein kennt jeder. Dafür muss man nicht schwanger sein. Aber was definiert Müdigkeit eigentlich genau? 

Müdigkeit ist ein Zustand verminderter Aufmerksamkeit. Man fühlt sich schlapp, kraft- und antriebslos und ist nicht mehr leistungsfähig. Die Konzentrationsfähigkeit ist herabgesetzt. Viele sind, wenn sie müde sind, schneller reizbar und können womöglich unangemessen reagieren in Situationen, in denen man sonst ganz locker wäre. Insgesamt ist der Körper anfälliger und man friert schneller. 

Die physiologische Müdigkeit resultiert logischerweise aus einem Schlafdefizit. Diesen Zustand kann man durch ausreichend Schlaf wieder ausgleichen. 

Schlafentzug kann aber auch eine euphorisierende Wirkung haben. Jeder kennt dieses Gefühl nach einer durchzechten Nacht. 

Die typischen Müdigkeitsanzeichen treten kurz vor dem Zubettgehen auf, nach einem langen Arbeitstag oder unter ungünstigen Schlafbedingungen. 

Sie können aber auch mit zahlreichen Krankheiten einhergehen z.B. bei einem Eisenmangel, einer Grippe oder anderen chronischen Erkrankungen. Bei psychischen Erkrankungen ist Müdigkeit nicht selten ein Begleitsymptom. 

In der Schwangerschaft und speziell in den ersten drei, vier Monaten fühlen sich viele werdende Mütter erschöpft und matt. Kein Wunder. Sobald sich die befruchtete Eizelle eingenistet hat, kommt es zu einer enormen hormonellen Umstellung. Das Hormon Progesteron, das für den Erhalt der Schwangerschaft verantwortlich ist, wird nun jede Menge von deinem Körper produziert. Oft macht sich diese Abgeschlagenheit deswegen als erstes Anzeichen einer Schwangerschaft, nach Ausbleiben der Monatsblutung, bemerkbar. 

Progesteron sorgt, über eine Hemmung von Prostaglandinen, für Entspannung. Somit wird eine vorzeitige Wehentätigkeit oder Kontraktionen der Gebärmutter verhindert. Wahrscheinlich löst dieser Effekt auch deine Müdigkeit aus. 

Um das Heranwachsende mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen und, um genügend Energie zur Ausbildung der Plazenta zur Verfügung zu stellen, arbeitet dein Körper jetzt auf Höchstleistung. Das Blutvolumen nimmt zu, wodurch das Herz kräftiger schlagen muss. Gleichzeitig nimmt der Blutdruck ab. Insgesamt sind Stoffwechsel und dein Energieumsatz gesteigert. Dies hat auch zur Folge, dass dein Blutzucker Schwankungen unterliegen kann. 

Durch starke Übelkeit oder Erbrechen ist dein Körper in der Anfangszeit zusätzlich geschwächt. 

Im zweiten Trimenon geht es den meisten dann besser. Der Körper hat sich langsam umgestellt und erfolgreich an die neuen Anforderungen angepasst. Viele erleben einen Energieschub und können die Schwangerschaft nun in vollen Zügen genießen. Das anfängliche Müdigkeitsgefühl und die ungewohnte Erschöpfung sind wie verschwunden. Dieser Zustand reicht in der Regel bis zum letzten Schwangerschaftsdrittel an. Dann kommt es häufig zu einem Rezidiv, also einem Widerauftreten der Beschwerden. Mit dem großen Bauch gestalten sich alle Bewegungen mühsamer und dein Alltag wird beschwerlicher. Oft leidet auch die Schlafqualität darunter. 

Hier ein paar hilfreiche Tipps, was du gegen das ständige Müdigkeitsgefühl unternehmen kannst.

– Yoga hilft dir gelassener mit den Hormonschwankungen und den körperlichen Veränderungen umzugehen. Du lernst deinen Körper so zu akzeptieren, wie er ist. Atemübungen, Meditation und leichte Dehnübungen verhelfen dir zur Entspannung. Nach einer Yogapraktik wirst du die wohltuende und vitalisierende Wirkung der Asanas spüren können. 

– Lege regelmäßig kleine Pausen ein. Wenn du auf Arbeit bist, kannst du dir kurz die Füße vertreten, zum Fenster gehen und frische Luft schnappen.

– Bei Tagesmüdigkeit ist ein Powernap vielleicht eine gute Idee. 

– Gestalte dein eigenes Schlafritual. 

– Bring deinen Kreislauf und Stoffwechsel so richtig in Schwung durch reichlich Bewegung, Spaziergänge an der frischen Luft oder leichtes Ausdauertraining.

– Versorge deinen Körper gut mit Nährstoffen durch eine ausgewogene Ernährung und Flüssigkeitszufuhr. Achte bei der Wahl deiner Lebensmittel auf einen niedrigen glykämischen Index. Der glykämische Index besagt, wie schnell der Blutzucker durch den Kohlenhydratgehalt eines Lebensmittels ansteigt. Am besten dafür eignen sich Vollkornprodukte, Haferflocken, Nüsse, Hülsenfrüchte, Gemüse und einige Obstsorten. 

Zucker und industriell verarbeitete Produkte sind zwar ein schneller Energielieferant, führen aber dazu, dass dein Blutzucker schnell wieder in den Keller rauscht. Gesunde Snacks für Zwischendurch helfen dir bei akuten Blutzuckerschwankungen. 

– Hinter der Müdigkeit kann sich möglicherweise auch ein Eisenmangel verstecken. Bei chronisch anhaltender Müdigkeit solltest du unbedingt mit deinem Arzt darüber sprechen. 

Nimm dir die Zeit, die du brauchst und versuche dich möglichst nicht von deiner Umwelt stressen zu lassen. Gönne dir regelmäßige Auszeiten und schaffe dir Räume zur Erholung und zum Auftanken. 

Und noch ganz wichtig: Kein Körper gleicht dem anderen und jede Schwangerschaft verläuft ganz individuell. Nicht jeder ist von typischen Schwangerschaftsbeschwerden betroffen und vor allem nicht jeder ist gleich betroffen. 

Also versuche dich nicht mit anderen zu vergleichen, sondern nimm an, was dein Körper dir signalisiert und zeigen möchte und urteile nicht darüber. So ist hoffentlich auch diese Schwangerschaft eine ganz besondere Zeit für dich. 

„Müde macht nur die Arbeit, die wir liegen lassen, nicht jene, die wir tun.“