Kurzatmigkeit

  1. Name / Begriffserklärung
    • Erhöhte Atemfrequenz mit 
    • erschwerter Atmung
    • (Normbereich: 16-20 Atemzüge/Min (variiert je nach Alter und Geschlecht))

2. Beschreibung der Symptome

    • „außer Atem sein“ bei bereits leichter körperlicher Betätigung
    • Subjektives Gefühl von Luftnot
    • Flache Atmung
    • Subjektives Gefühl von Luftnot
    • Zunahme der Atemfrequenz

3. Mögliche Ursachen

    • Erhöhter Sauerstoffbedarf in der Schwangerschaft 
    • Atemvolumen nimmt um ca. 25% zu (physiologische Anpassungsreaktion des Körpers)
    • Ausdehnung/Entfaltung der Lunge durch wachsenden Fötus eingeschränkt (im 3. Trimenon) 
    • Druck durch die Gebärmutter von unten auf das Zwerchfell

4. Verhaltensmaßnahmen & Hausmittel

    • Yoga
    • Gesunde Lebensführung 
    • Atemübungen
    • Entspannungsverfahren
    • Eisenhaltige Lebensmittel

5. Wann sollte man den Arzt konsultieren?

    • Brustschmerzen
    • Herzstolpern 
    • Zusätzlich Müdigkeit und Kopfschmerzen als Zeichen einer Anämie

 

Kurzatmigkeit ist ein sehr häufig auftretendes und meist harmloses Symptom in der Schwangerschaft. 

An für sich hat es keinen Krankheitswert, sondern ist ein natürlicher Anpassungsprozess an die physiologischen Veränderungen in der Schwangerschaft. 

Manche bemerken die Veränderungen ihrer Atmung bereits von Beginn der Schwangerschaft an. Bereits leichte körperliche Betätigung kann dazu führen, dass man das Gefühl hat, dass die Luft zum atmen nicht mehr reicht. Man muss häufiger Ruhephasen oder Verschnaufpausen einlegen und fühlt sich insgesamt nicht mehr so „belastbar“ wie vor der Schwangerschaft. 

Einige leiden sehr stark unter der Kurzatmigkeit und verspüren sogar in manchen Situationen ein subjektives Gefühl von Luftnot oder Atemnot.  

(Luftnot kann Panik auslösen und Todesängste verursachen.)

Die Atmung und der gesamte Atemrhythmus verändern sich innerhalb der Schwangerschaft. 

Das liegt daran, dass durch die Schwangerschaft der Sauerstoffbedarf ansteigt und die werdende Mutter nun zwei Menschen mit Sauerstoff versorgen muss. Das Atemvolumen nimmt zu und die Atmung wird tiefer. Viele fühlen sich dadurch außer Atem. 

Dieser Anpassungsprozess kann eine generell bestehende Müdigkeit zu Beginn der Schwangerschaft verstärken. 

Wenn der Körper sich erfolgreich umgestellt hat, macht sich die Kurzatmigkeit im zweiten Trimester kaum mehr bemerkbar.  

Ab dem dritten Trimenon nehmen die Atemprobleme meist wieder deutlich zu. Durch das zunehmende Wachstum der Gebärmutter und des Kindes wird Druck von unten auf das Zwerchfell ausgeübt. Das Zwerchfell ist unser wichtigster Atemmuskel. 

Die Lunge kann sich dadurch nicht mehr richtig entfalten. Die Einatmung wird also aus „Platzgründen“ vorzeitig gehemmt und das Atemvolumen sinkt. 

Um den Sauerstoffbedarf trotzdem zu decken, erhöht sich die Atemfrequenz. 

Sobald der Kopf des Kindes ins kleine Becken eintritt, fällt das Atmen spürbar wieder leichter. Der Zeitpunkt hierfür variiert zwischen der 36. und 38. SSW. 

Wenn das Kind zur Welt gekommen ist, ist die Gebärmutter sofort kleiner, sodass der Druck auf das Zwerchfell wieder abnimmt. 

Dass die Kurzatmigkeit in der Schwangerschaft komplett verhindert werden kann, ist sehr unwahrscheinlich. Aber es gibt viele Möglichkeiten die Beschwerden zu lindern. 

Viele Menschen haben ohnehin verlernt, ganz natürlich tief zu atmen. In der Schwangerschaft macht sich das dann besonders bemerkbar. 

Yoga kann dir an dieser Stelle sehr gut helfen zu entspannen. Durch Yoga kannst du auch lernen deine Atmung zu kontrollieren. 

Insgesamt sind eine ausgewogene und gesunde Ernährung, reichlich trinken und Bewegung an der frischen Luft sehr wichtig. So vermeidest du eine unnötig starke Gewichtszunahme und Dehydrierung, welches beides die Kurzatmigkeit verstärkt.  

Leichter Sport in der Schwangerschaft wie Walking oder Schwimmen, trainiert die Ausdauer und regt den Kreislauf an. 

Ganz wichtig: Hör‘ auf deinen Körper. Kurzatmigkeit und Atemnot kann ein „Warnsignal“ des Körpers sein. Gönne dir also genug Ruhephasen und Erholung. Hektik, Stress, Alltagssorgen, körperliche oder seelische Überforderung sollten keinen zu hohen Stellwert in dieser ganz besonderen Zeit einnehmen. 

Du kannst gerne zu Hause etwas ausprobieren. Setz dich dafür aufrecht hin, schließ deine Augen und nimm einmal 5 oder 10 ganz bewusste tiefe Atemzüge. 

Zum Arzt sollte man dann erst gehen, wenn die Belastung durch die Atemnot zu groß wird oder noch andere Symptome hinzukommen. 

Hinter Atemnot kann sich eine Eisenmangelanämie, also eine Blutarmut aufgrund von Eisenmangel, verbergen. Dies wird dann bei der ersten Blutabnahme beim Frauenarzt schnell festgestellt und, je nachdem wie hoch oder niedrig der Wert ist mit Eisenpräparaten behandelt. Wichtig zu wissen: Bei der Einnahme von Eisenpräparaten kommt es häufig zu Nebenwirkungen. Patienten berichten über Magenschmerzen, dunklen Stuhl, der sogenannte Teerstuhl und haben oft Verstopfung. Eisentabletten sollte man möglichst nüchtern einnehmen und nach der Einnahme auch für eine Stunde nichts zu sich nehmen, insbesondere keine Milchprodukte. 

Manchmal ist eine Ernährungsumstellung auf besonders eisenhaltige Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Getreidesorten, Rote Beete und Fleisch schon ausreichend. 

Bei akut einsetzender Luftnot mit Brustschmerzen oder Herzstolpern, sollte man möglichst schnell seinen Frauenarzt aufsuchen oder in eine Klinik gehen für weitere Diagnostik. 

Verwundbarkeit ist keine Schwäche. Es ist Stärke.