Kreislaufbeschwerden

  1. Name / Begriffserklärung

Kreislaufbeschwerden = Störung der Blutzirkulation im Herz-Kreislauf-System und Oberbegriff für eine Reihe von Symptomen (s.u.), die in einem kurzzeitigen Bewusstseinsverlust resultieren können.

Synkope (auch Kreislaufkollaps) = plötzlich auftretender kurzer Bewusstseinsverlust und Verlust des Muskeltonus mit spontaner und kompletter Erholung in Folge einer Durchblutungsstörung im Gehirn. 

2. Beschreibung der Symptome

– Schwindel

– Herzrasen

– Kaltschweißigkeit

– Blässe

– Ohrensausen

– Kopfschmerzen

– Schwarzwerden vor den Augen

– Ohnmacht

3. Mögliche Ursachen

– kardial bedingt

– Reflexsynkope 

– orthostatische Synkope mit

– niedrigem Blutdruck

– Umverteilung des Blutvolumens

– Vena-cava-Syndrom

– Stoffwechselstörungen

– Bluthochdruck (Präeklampsie)

4. Verhaltensmaßnahmen & Hausapotheke

– Yoga

– Sport, körperliche Betätigung

– ausreichende Flüssigkeitszufuhr

– regelmäßige Mahlzeiten

– Tragen von Kompressionsstrümpfen

– Zeitlassen beim Aufstehen

– Wechselduschen

– ätherische Öle

– Schlafen oder Liegen in Linksseitenlage

– Sofortmaßnahme: Hinsetzen oder Hinlegen und die Beine hochlagern

5. Wann sollte man den Arzt konsultieren?

– nach einem Kreislaufkollaps

Gerade zu Beginn der Schwangerschaft leiden viele werdende Mütter unter Kreislaufproblemen und Schwindel. 

Grundsätzlich sind diese Art Beschwerden ein Stück weit „normal“ in der Schwangerschaft und nicht schädlich für dich und dein Kind. Aber trotzdem ist Vorsicht geboten. Du solltest diese Symptome nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn es kann auch durchaus passieren, dass dein Kreislauf irgendwann einmal „versackt“ und du in Ohnmacht fällst und dich stößt oder verletzt. 

Aber zunächst einmal zur Begriffserklärung. Mit Kreislaufproblemen umschreibt man eine Reihe von Symptomen, die Zeichen einer gestörten Durchblutung sind. Häufig liegt eine funktionelle Kreislaufstörung im Gehirn vor, was man als Minderperfusion bezeichnet. Wenn die Gegenregulationsmechanismen deines Körpers zu spät oder gar nicht greifen, kann es zu einem vollständigen Bewusstseinsverlust kommen. In der Medizin wird dieser Zustand „Synkope“ genannt. Eine Synkope ist ein akut eintretender, reversibler Bewusstseinsverlust, der mit einem Tonusverlust der Haltemuskulatur einhergeht. Man kippt quasi einfach um, erholt sich aber schnell und komplett davon. Der Synkope geht ein Prodromalstadium voraus, die Präsynkope, in der einem typischerweise schwindelig unchwarz vor Augen wird. 

Die Synkope ist also ein Symptom, dem unterschiedliche Pathomechanismen zugrunde liegen. Dementsprechend unterteilt man sie in die kardiale Synkope, Reflexsynkope und orthostatische Synkope. 

Wie der Name schon verrät, liegt bei der kardialen Synkope ein Problem der Herzleistung vor. Das Herzzeitvolumen kann aus diversen Gründen z.B. Herzrhythmusstörungen nicht aufrechterhalten werden und es kommt zu wenig Blut im Gehirn an. 

Bei der Reflexsynkope kommt es zu einer fehlerhaften Aktivierung eines Reflexes des Herz-Kreislauf-Systems, der zu einem Blutdruckabfall oder einem verlangsamten Herzschlag führt. Einige bestimmte Situationen wie beispielsweise plötzliches Niesen, Lachen, Husten, Wasserlassen oder Pressen beim Stuhlgang können diesen Reflex auch auslösen. 

In der Schwangerschaft liegt am häufigsten eine orthostatische Synkope vor. Dadurch, dass die Gefäße geweitet sind, kann es dazu kommen, dass das Blut in den Beinen versackt. Das macht sich besonders beim Wechsel vom Liegen zum Stehen bemerkbar, wenn die Gegenregulationsmechanismen nicht schnell genug greifen. 

Gegen Ende der Schwangerschaft kann zudem der venöse Blutfluss zum Herzen, im Rahmen des Vena-cava-Syndroms, behindert sein. 

Zwar ist das Blutvolumen in der Schwangerschaft gesteigert, aber das Herz muss jetzt auch mehr Arbeit verrichten, um das gleiche Herzzeitvolumen beizubehalten. 

Die Durchblutung einzelner, für die Schwangerschaft wichtige Organe nimmt zu, auf Kosten anderer wichtiger Organe, was zu einer Unterversorgung führen kann. 

Stoffwechselveränderungen, wie ein niedriger Blutzuckerspiegel oder Schilddrüsenprobleme können die Kreislaufprobleme verstärken.

Sobald dir schummrig oder schwindelig ist, solltest du dich möglichst schnell irgendwo hinsetzen und die Beine hochlagern oder in die Hocke gehen, um die Sturzgefahr unbedingt zu vermeiden. Manchmal kann man einen Ohnmachtsanfall aber nicht beeinflussen. Das Kind ist in deinem Bauch durch das reichliche Fruchtwasser gut geschützt, trotzdem ist eine Vorstellung beim Arzt dringend zu empfehlen, damit dieser nachschauen kann, ob mit dem Baby und dem Mutterkuchen alles in Ordnung ist. Eine weitere Abklärung der Sturzursache sollte dann erfolgen, um schwerwiegende Erkrankungen wie z.B. eine beginnende Präeklampsie mit Bluthochdruck auszuschließen. 

Damit es gar nicht erst soweit kommt, solltest du täglich auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und das Einnehmen von regelmäßigen Mahlzeiten achten. Nimm‘ dir insbesondere morgens für das Aufstehen oder beim Wechsel von sitzender oder liegender Position zum Stehen Zeit. Langes Sitzen oder Stehen solltest du, wenn möglich, vermeiden oder Kompressionsstrümpfe tragen. 

Durch Stehhaltungen beim Yoga trainierst du deine Venenpumpe und schulst dein Körperbewusstsein. So kannst du Anzeichen einer Synkope frühzeitig bemerken und gegensteuern. 

Wechselduschen und körperliche Betätigung bringen den Kreislauf in Schwung und stärken dein Herz-Kreislauf-System. 

Falls du unter dem Vena-cava-Syndrom leidest, ist es sinnvoll sich im Liegen auf die linke Seite zu legen. Du kannst dich auch gerne dabei mit einem Kissen polstern. 

Die natürlichen Kräfte in uns sind die wahren Heiler von Krankheiten.

Hippokrates