Krampfadern

  1. Beschreibung der Symptome
    • Krampfaderleiden = Varikosis 
    • Fast jede 2. Schwangere ist betroffen
    • Beschwerden bestehen i.d.R. an den Unterschenkeln, im Schambereich (Vulva), am After als Hämorrhoiden
    • Schmerzen, Schwere- oder Spannungsgefühl in den Beinen (nach langem Sitzen oder Stehen)
    • Schwellungen der Beine und Füße durch Wassereinlagerungen (Ödeme)
    • Bildung von Ekzemen möglich

2. Mögliche Ursachen

    • Progesteron führt zu einer Relaxierung der Blutgefäßwände
    • Wachsende Gebärmutter übt zunehmend Druck aus auf Venen im Bereich des Beckens und auf die untere Hohlvene (V. cava inferior)

3. Verhaltensmaßnahmen und Hausmittel

    • Yoga
    • Ausreichend Bewegung (Walking, Schwimmen, Wandern)
    • Füße bzw. Beine nach Möglichkeit hochlagern 
    • Im Sitzen sollten die Beine nicht überschlagen werden
    • Auf der linken Seite liegen bzw. schlafen 
    • Kompressionsstrümpfe tragen

4. Wann sollte man den Arzt konsultieren

    • Beschwerden bestehen auch nach Abschluss des Wochenbetts
    • Erhöhtes Thrombose- bzw. Lungenembolierisiko
    • Zeichen einer tiefen Beinvenenthrombose: 
      • Schmerzen in einem Bein, Wadenkompressionsschmerz
      • Umfangszunahme eines Beines 
      • Überwärmung des Beines
      • rötlich-livide Verfärbung
    • Zeichen einer Lungenarterienembolie: 
      • Luftnot
      • Atemabhängigen Brustschmerzen
      • Blutdruckabfall, Tachykardie
      • Husten

Bei nahezu jeder zweiten Frau entwickeln sich Krampfadern in der Schwangerschaft. Dieses Phänomen bzw. dieses Krankheitsbild bezeichnet man als Varikosis. Aktuellen Studien aus Deutschland und der Schweiz zufolge liegt bei über 50% aller Erwachsenen eine mehr oder weniger ausgeprägte Varikosis vor. Das Krampfaderleiden wird deswegen auch als allgemeine Volkskrankheit bezeichnet. 

Die Krampfadern bei Schwangeren treten meist an den Unterschenkeln auf und betreffen das oberflächliche Venensystem. Jedoch können sie auch als Vulva-Varizen und als Hämorrhoiden im Bereich des Afters in Erscheinung treten.

Bei Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft Krampfadern hatten, kann es insgesamt zu einer Verschlechterung der Beschwerden kommen. Meist ist ein schwaches Bindegewebe die Ursache.

Krampfadern gehen oft mit Schmerzen und einem Schweregefühl in den Beinen, insbesondere nach langem Sitzen und Stehen, einher.

Die Entstehung von Krampfadern hat mehrere Ursachen. In der Schwangerschaft führt der Anstieg von Progesteron dazu, dass die Gefäßwände der Venen sich entspannen und nachgiebiger werden. Dadurch staut sich das Blut in den tiefen Beinvenen. Es kommt zu einer relativen Insuffizienz der Venenklappen, die aufgrund der geweiteten Gefäße nicht mehr richtig schließen. Anstatt, dass das Blut zurück zum Herzen fließt, versackt es in den Beinen. Durch das gesteigerte Blutvolumen steigt der Druck weiter an und schädigt die Gefäßwände zusätzlich. Flüssigkeit verteilt sich dann in das umliegende Gewebe und verursacht Wassereinlagerungen in Beinen und Füßen, sogenannte Ödeme, die zu einem Spannungsgefühl führen. 

Hinzu kommt, dass durch die Größenzunahme der Gebärmutter die untere Hohlvene und Venen im Bereich des Beckens abgedrückt werden und somit der venöse Rückfluss zum Herzen erschwert ist. 

Bleibt eine schwere Varikosis unbehandelt, kann es durch den chronischen Sauerstoffmangel und der Unterversorgung des Gewebes zu Hautveränderungen und Ausbildung von Ekzemen bis hin zum Geschwür kommen. 

Wenn man schwanger ist und unter Krampfadern leidet, sind alle Maßnahmen und Bewegungen sinnvoll, die den physiologischen Blutfluss unterstützen und die Beinvenen entlasten. Das bedeutet Beine hochlagern, im Sitzen die Beine nicht überschlagen und sich im Liegen auf die linke Seite drehen, um die untere Hohlvene, die rechtsseitig verläuft nicht abzudrücken.  

Ein Programm mit ausgewählten Yogaübungen kann dazu beitragen die Durchblutung zu verbessern und die Venenmuskelpumpe zu aktivieren. 

Ergänzend dazu empfiehlt sich gezieltes Wadenmuskeltraining und das Vermeiden von langen sitzenden oder stehenden Tätigkeiten und Sportarten wie Walken, Schwimmen oder Wandern.

Es können unterstützend Kompressionsstrümpfe getragen werden. Wichtig ist, dass die Kompressionsstrümpfe richtig angepasst werden, da nur ein optimal sitzender Strumpf seinen Zweck erfüllt. Gleichzeitig kann durch das Tragen von Kompressionsstümpfen einer später auftretenden Varikosis effektiv vorgebeugt werden.

Meist verschwinden die Krampfadern nach der Entbindung von alleine. Wenn nach Abschluss des Wochenbetts weiterhin Beschwerden bestehen sollten, ist es empfehlenswert zu einem Venenspezialisten zu gehen und sich beraten lassen. 

Der stark verlangsamte Blutfluss kann die Entstehung von tiefen Beinvenenthrombosen und einer Lungenembolie begünstigen. Deshalb sollte man auf Zeichen einer tiefen Beinvenenthrombose besonders Acht geben und im Zweifelsfall den Arzt schnellstmöglich aufsuchen. 

Ein Baby ist ein Engel, dessen Flügel schrumpfen, während die Beine wachsen.

Französisches Sprichwort