Bluthochdruck

1. Beschreibung

    • Blutdruck ist in den ersten zwei Dritteln der Schwangerschaft meist unterhalb des Normbereichs (120/80 mmHg) 
    • Erkrankungen, die mit Bluthochdruck einhergehen sind in der Schwangerschaft neben Blutungen die häufigste Komplikation (6-8%)
    • Frühestens ab der 20. SSW (3. Trimenon), vorher normale Blutdruckwerte
    • Kann auch im Wochenbett bestehen

2. Symptome

    • Leichter Bluthochdruck ist i.d.R. asymptomatisch
    • Unterscheidung von Erkrankungen, die mit Bluthochdruck einhergehen
      • Chronischer Bluthochdruck 
      • Schwangerschaftsinduzierte Hypertonie:
        • Ab der 20. SSW
        • >140mmHg (systolisch), >90mmHg (diastolisch) bei zwei unterschiedlichen Messungen
      • Präeklampsie (früher: Gestose)
        • Bluthochdruck + vermehrte Eiweißausscheidung im Urin 
        • Alternativ Bluthochdruck ohne vermehrte Eiweißausscheidung, aber zusätzliche Organbeteiligung 
          • Neurologische Störungen
          • Leber- oder Nierenbeteiligung
          • kindliche Wachstumsstörungen
        • Typische Symptome:
          • Unwohlsein, Kopfschmerzen
          • Sehstörungen, Augenflimmern
          • Ödeme 
          • Rechtsseitige Oberbauchschmerzen
          • Gesteigerte Reflexe
      • Eklampsie
        • Präeklampsie und Krampfanfälle
          • Drohender Krampfanfall: Zunahme der Kopfschmerzen, Ohrensausen, Unruhe

3. Mögliche Ursachen

    • genauen Ursachen nicht hinreichend geklärt 
    • gestörte Entwicklung des plazentaren Gefäßsystems 

4. Verhaltensmaßnahmen & Hausapotheke (bei leicht erhöhten RR-Werten)

    • Yoga
    • Entspannung
    • Ernährungsumstellung (proteinreich)
    • AU
    • Regelmäßige Blutdruckkontrollen zu Hause (3-5 x tgl.)
    • Wenn man kein Blutdruckgerät besitzt in die Apotheke gehen

5. Wann sollte man den Arzt konsultieren?

    • Mehrfach erhöhte Blutdruckwerte in Ruhe 
    • Auf typische Symptome achten

 

Unser Herz pumpt ungefähr 5-6 Liter Blut pro Minute durch unseren Körper. Dieses Blut gelangt von der linken Herzkammer in die Aorta, die Hauptschlagader, und damit in den Körperkreislauf. Über Arterien, Kapillaren und Venen gelangt das Blut wieder zurück zum Herzen. Das bedeutet, dass durch das zirkulierende Blut ständig ein Druck in den Blutgefäßen herrscht. Diesen Druck bezeichnet man als den Blutdruck. Üblicherweise ist damit der arterielle Blutdruck gemeint. Er wird in mmHg angegeben. 

Bei Werten > 140mmHg systolisch bzw. > 90mmHg diastolisch liegt ein Bluthochdruck vor.

Bluthochdruck ist ein Risikofaktor für Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems.

In der Schwangerschaft nimmt der Blutdruck in den ersten zwei Schwangerschaftsdritteln meist ab. Dafür verantwortlich ist Progesteron, ein Hormon, das zu einer Relaxierung der Gefäßwände führt. Die Blutgefäße weiten sich, wodurch der Blutdruck sinkt. Niedriger Blutdruck kann zu Schwindelgefühlen und Kreislaufdysregulation bis hin zum Kollaps führen, insbesondere nach langem Stehen oder schnellem Aufstehen. Deswegen sollte man sich als werdende Mutter beim Lagerungswechsel genügend Zeit nehmen.

Der Blutdruck normalisiert sich in der Regel ab dem 3. Trimenon. Es kann aber auch passieren, dass sich ab der 20. SSW ein Schwangerschaftsbluthochdruck, auch Hypertonie genannt entwickelt. Erkrankungen, die mit erhöhten Blutdruckwerten einhergehen stellen neben Blutungen die häufigste Komplikation dar. 

Leicht erhöhter Blutdruck wird meist nicht bemerkt. Aus diesem Grund wird bei jeder Vorsorgeuntersuchung der Blutdruck gemessen, um eine mögliche Schwangerschaftshypertonie frühzeitig aufzudecken. Ein unbehandelter Bluthochdruck in der Schwangerschaft kann nämlich Mutter und Kind gefährden. Beim Bluthochdruck sind die Blutgefäße verengt. Dadurch verringert sich die Durchblutung lebenswichtiger Organe und der Plazenta. In der Folge wird das Kind nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. 

In der Schwangerschaft unterscheidet man bei den Erkrankungen, die mit Bluthochdruck einhergehen zwischen einer chronischen Hypertonie, die schwangerschaftsinduzierten Hypertonie mit und ohne Eiweißausscheidung im Urin und die Präeklampsie.  

Die chronische Hypertonie besteht aus irgendwelchen Gründen bereits vor der Schwangerschaft.

Die schwangerschaftsinduzierte Hypertonie, ist eine im Verlauf der Schwangerschaft erstmalig aufgetretene Hypertonie. Dafür müssen bei mindestens zwei Messungen erhöhte Blutdruckwerte gemessen werden. Diese kann mit einer vermehrten Eiweißausscheidung im Urin einhergehen. 

Von einer Präeklampsie spricht man, wenn neben einem Bluthochdruck, einer vermehrten Eiweißausscheidung oder im Blut bestimmte Marker erhöht sind. Es können sowohl Leber und Niere beteiligt sein, als auch hämatologische oder neurologische Störungen auftreten. Zudem besteht häufig eine Wachstumsstörung des Kindes. 

Typische Symptome einer Präeklampsie sind: Unwohlsein und Kopfschmerzen, Sehstörungen und Augenflimmern, rechtsseitige Oberbauchschmerzen und gesteigerte Reflexe. Es bestehen Ödeme, die aber als alleiniges Symptom keine ausreichende Aussagefähigkeit besitzen. 

Eine Eklampsie ist eine akute Komplikation der schweren Präeklampsie. Es handelt sich hierbei um einen akut eintretenden Symptomkomplex, der mit Krampfanfällen einhergeht. Ein drohender Krampfanfall kann sich mit Zunahme von Kopfschmerzen, Ohrensausen und Unruhe anbahnen. 

Die genauen Ursachen für das Entstehen der schwangerschaftsinduzierten Hypertonie sind nicht vollständig geklärt und daher Gegenstand aktueller Forschung. 

Nach derzeitigem Kenntnisstand ist eine gestörte Entwicklung des plazentaren Gefäßsystems ursächlich. Es resultiert daraus eine schlechtere Durchblutung der Plazenta und eine damit einhergehende Unterversorgung.  

 

Bei Bluthochdruck sind Entspannungsverfahren für werdende Mütter essenziell. Yoga kann dir dabei sehr gut helfen. Durch das Halten in den Asanas kannst du zu innerer Ruhe finden und diese durch eine regelmäßige Praxis kultivieren.

Alles, was dich entspannt, sei es ein Spaziergang im Wald, Meditation, Musik oder Achtsamkeitsübungen, kannst du anwenden. 

Tue genau das, was dir gut tut und, wo du dich wohlfühlst. 

Eine ausgewogene eiweißreiche und salzarme Ernährung und eine ausreichende Trinkmenge sind empfehlenswert.

Bei Berufstätigkeit ist es ratsam eine Pause einzulegen. 

Wichtig ist, dass du regelmäßige Blutdruckkontrollen zu Hause durchführst, ungefähr 3-5 x tgl.. Nimm dir dafür Zeit. 

Wenn du kein eigenes Blutdruckgerät besitzt, kannst du z.B. zur Apotheke gehen oder dir dort so ein Gerät möglicherweise leihen. Wenn du mehrfach erhöhte Blutdruckwerte in Ruhe misst oder andere Symptome einer beginnenden Präeklampsie an dir feststellst, solltest du schnellstmöglich deinen Frauenarzt aufsuchen. 

Die Entbindung ist die einzige Therapie. 

Willst du den Körper heilen, mußt du zuerst die Seele heilen.

Platon