2. Beschreibung der Symptome
3. Mögliche Ursache
4. Verhaltensmaßnahmen & Hausapotheke
5. Wann sollte man den Arzt konsultieren?
Beckenschmerzen und Schmerzen im Unterleib sind in der Schwangerschaft nichts ungewöhnliches. In vielen Fällen steckt eine Symphysenlockerung dahinter. Die Symphysenlockerung haben wir als eigenes Beschwerdebild thematisiert. Dort erfährst du mehr darüber.
Jede werdende Mutter kann während der gesamten Schwangerschaft von Beckenschmerzen betroffen sein, da sich das Becken an seine Aufgabe, das Kind auszutragen und zu gebären, anpasst.
Die Beschwerden fallen bei jeder Frau sehr unterschiedlich aus.
Schmerzen durch Dehnung der Mutterbänder können sich wie ein Ziehen, Stechen oder durch Krämpfe, wie man sie von Menstruationsbeschwerden kennt, bemerkbar machen. Die Schmerzen strahlen häufig auch in beide Leisten aus, in den unteren Rücken oder ins Kreuzbein und die Iliosakralgelenke. Sie sind erst einmal harmlos und können oft durch Einnahme einer entspannten Körperposition, Haltung oder durch Wärme schnell gelindert werden.
Die Gebärmutter ist über einen Halteapparat am Becken befestigt. Dieser Halteapparat besteht aus mehreren bindegewebigen Strukturen. Sie dienen der Stabilisierung und halten die Gebärmutter bei Bewegung fest in ihrer Position. Durch ihre Flexibilität kann die Lage des Uterus bei veränderten Füllungszuständen von Blase oder Darm oder durch die Schwangerschaft angepasst werden.
Bei den meisten Frauen ist die Gebärmutter nach vorne gebogen und überragt damit die Blase.
Zum Halteapparat gehören das Ligamentum teres uteri, das Ligamentum latum uteri, die jeweils Teil der Parametrien sind. Unter den Parametrien versteht man Bindegewebsstrukturen im Beckenraum.
Das Ligamentum teres uteri zieht von der Gebärmutter zur Beckenwand, dann durch den Leistenkanal bis zu den großen Schamlippen. Man nennt es auch das runde Mutterband. Das Ligamentum latum uteri zieht jeweils von der Gebärmutter zur Beckenwand und enthält eine Arterie, Vene und den Harnleiter. Da es im Vergleich relativ groß ist, wird es auch als „breites“ Mutterband bezeichnet.
Die Parametrien verlaufen fächerförmig zwischen Becken, Gebärmutter, Harnblase und Enddarm her.
In der Schwangerschaft sind diese Strukturen einer großen Belastung ausgesetzt. Durch die Größenzunahme des Kindes und damit der Gebärmutter, werden die Bänder stark gedehnt. Es wirken Zugkräfte auf sie.
Ab dem Zeitpunkt, wo man schwanger ist, können sich die Mutterbänder bemerkbar machen.
Viele Frauen verspüren bereits in der 5. Woche ein unangenehmes Ziehen. Wenn man bis dahin noch keinen Schwangerschaftstest gemacht hat, kann man fälschlicherweise auch annehmen, dass die Periode bald einsetzt. Es handelt sich somit um einen zusätzlichen Hinweis für die Schwangerschaft.
Da im zweiten Schwangerschaftsdrittel von einem Wachstumsschub des Kindes auszugehen ist, sind die Schmerzen zwischen der 17. und 24. SSW in der Regel am stärksten. Diese unangenehmen Schmerzen werden häufig beim Aufstehen ausgelöst, durch rasche Alltagsbewegungen, Sport oder auch durch die Kindsbewegungen.
Im dritten Trimenon, als Vorbereitung auf die Geburt, sorgen die Hormone dafür, dass sich die Strukturen und das Gewebe zunehmend wieder lockern. Dies führt dann oft zu einer Besserung. Sie begleiten dich also nicht zwingend bis zur Geburt des Kindes.
Ziehen im Bereich der Mutterbänder bedarf in der Regel keinerlei Therapie. Mit einigen hilfreichen Mitteln kannst du aber für Entlastung sorgen und dir dabei etwas Linderung schaffen.
Die schnellste und effektivste Entlastung im Akutfall erlangst du durch Liegen in Rückenlage. Eine kurze Auszeit, in der du dich auf das Sofa legst, kann manchmal schon wahre Wunder vollbringen.
Yoga hilft dir deine Resilienz zu stärken, damit du lernst besser mit deinen Schmerzen umzugehen. Du lernst hier auch Methoden deinen Muskeltonus zu regulieren.
Zur Wärmeapplikation eignen sich Wärmeflasche oder Wärmekissen. Du kannst deinen Partner auch mal ganz lieb fragen, ob er dich in dem Bereich sanft massieren möchte. Falls nicht, ist auch ein heißes Bad sehr wohltuend. Einige Hebammen können dir deinen Bauch mit Kinestiotape stützen. Dadurch spürt man sofort, wie sich der Druck auf das Kreuzbein und die Iliosakralgelenke reduziert. Alternativ kann man aber auch ein Bauchtuch oder einen speziellen Bauchgurt tragen. Diesen solltest du nachts aber unbedingt ablegen.
Solltest du weiterhin unter besonders starken Schmerzen leiden, ist es sinnvoll sich entweder erst an deine Hebamme oder direkt an einen Arzt zu wenden. Durch eine einfache Untersuchung kann festgestellt werden, ob es sich wirklich nur um einen reinen Dehnungsschmerz handelt, oder ob vorzeitige Wehen oder andere Komplikationen eingetreten sind. Bei einer einsetzenden vaginalen Blutung oder Auftreten von Fieber solltest du sofort eine Klinik aufsuchen.
Wunderweib