2. Trimenon

Das 2. Trimenon umfasst den Zeitraum von der 13. bis zur 28. SSW. In diesem Schwangerschaftsabschnitt liegt der Schwerpunkt auf der Größen- und Gewichtszunahme des Kindes. Die Schwangerschaft zeigt sich nun immer mehr. Dein Bauch wird immer größer und die ersten Bewegungen und Tritte des Fötus werden jetzt spürbar. 

Die anfänglichen Beschwerden, mit denen du womöglich zu kämpfen hattest, wie Übelkeit, Ziehen im Unterleib oder auch die Stimmungsschwankungen lassen nach. Die Angst über das Risiko einer Fehlgeburt wird immer kleiner.

Dieses Schwangerschaftsdrittel zeichnet sich durch Ausgeglichenheit, Zufriedenheit und Harmonie aus. 

Deshalb empfinden viele werdende Mütter diese Zeit als sehr angenehm und die schönste Zeit innerhalb ihrer Schwangerschaft. 

Das 2. Trimenon ist daher der perfekte Zeitpunkt, um noch wichtige Dinge für dich zu erledigen oder entspannt zu verreisen und den letzten Urlaub in Zweisamkeit zu genießen. 

Der Fötus macht mit Beginn des 2. Trimenons große Fortschritte. Die Organogenese ist soweit abgeschlossen. Alle Organe sind angelegt, müssen aber noch heranreifen und sich weiter ausbilden, um vollständig funktionsfähig zu werden. Dein kleiner Mitbewohner wird nun deutlich aktiver. Da er in deiner Gebärmutter noch reichlich Platz hat, beginnt er Arme, Beine und Füße zu bewegen, was man manchmal sogar durch die Bauchdecke sehen kann. Einige erfahrenere Frauen, die schon ein Kind geboren haben, oder sehr feinfühlige Frauen, sind in der Lage, die ersten Kindsbewegungen ab der 17. SSW wahrzunehmen. Der Großteil allerdings verspürt die ersten Kindsbewegungen erst um die 20. Schwangerschaftswoche. Die Bewegungen treten nicht regelmäßig auf und sind noch sehr unkoordiniert. 

Der Mutterkuchen ist ab der 12. SSW so weit ausgereift, dass er die Produktion der schwangerschaftserhaltenden Hormone vollständig übernehmen kann. Darüber hinaus übernimmt die Plazenta mit der Nabelschnur die komplette Versorgung des Kindes. 

Trotzdem bildet sich das Verdauungssystem aus. Der Fötus beginnt sein eigenes Fruchtwasser zu trinken. Dadurch wird nicht nur die Nierentätigkeit stimuliert, sondern auch das Schlucken geübt. Das getrunkene Fruchtwasser findet dann später als Urin zurück in die Fruchthöhle. Die Niere beginnt also schon ab der 12. Woche ihre Aufgabe zu übernehmen. 

Gegen Ende des 4. Monats entwickeln sich die Genitalien und die äußeren Geschlechtsorgane werden unterscheidbar. Wenn man Glück hat, lässt sich das Geschlecht beim Ultraschall feststellen. Aber auch hier kenne ich viele Fälle, in der der jeweilige Arzt leider daneben lag. Manchmal positioniert sich das Kind einfach ungünstig im Bauch. 

Die Knochen verfestigen sich mehr und mehr und auch die Körperproportionen und die Gesichtszüge des Babys nehmen Form an. 

Es gibt mittlerweile hochauflösende 3D-Ultraschallgeräte, mit denen man die kindliche Mimik und die Gesichtszüge darstellen kann. 

Die Haut verliert zunehmend ihre Transparenz. Damit das Ungeborene gut vor Kälte und vor dem Fruchtwasser geschützt ist, bildet sich über der gesamten Körperoberfläche ein feiner Flaum aus. Man nennt diese spezielle Behaarung Lanugobehaarung. Diese verschwindet wieder, je näher der Entbindungstermin rückt. Zusätzlich wird die Haut von Käseschmiere, einer Fettschicht, bedeckt. Käseschmiere heißt auf lateinisch Vernix. Die Käseschmiere erleichtert die Geburt. Durch sie kann das Baby einfacher durch den Geburtskanal treten. 

Das Gehirn und die Sinne entwickeln sich rasch. Ab der 24. Woche öffnet der Fötus seine Augen. Mittlerweile ist das Gehör auch komplett ausgebildet, sodass es optische und akustische Reize eindeutig wahrnehmen kann und auf Geräusche seiner Umgebung reagiert. 

Am Ende des 2. Trimenons ist der Fötus ungefähr 26 cm lang und wiegt ungefähr ein Pfund. 

Auch wenn das 2. Trimenon eine stabilere und angenehmere Phase in der Schwangerschaft ist, bist du mit deinen körperlichen Veränderungen nicht zu vernachlässigen. Dadurch, dass das Kind immer größer wird, wächst auch die Gebärmutter. Dies geht mit einer stetigen Gewichtszunahme einher, zwischen 1 und 1,5 kg pro Monat. 

Bei jedem Frauenarzttermin wirst du deswegen auf die Waage gestellt. Je nach Ausgangsgewicht oder Schwangerschaftsverlauf sind Abweichungen in beide Richtungen möglich. Wenn das Übelkeitsgefühl und das Erbrechen nicht nachgeben, nimmst du vielleicht nur wenig oder gar nicht zu. Wenn du hingegen viel Wasser einlagerst oder du einen Schwangerschaftsdiabetes entwickelst, der nicht gut eingestellt ist, kann die Gewichtszunahme größer ausfallen. 

Die Gebärmutter erreicht jetzt fast die Größe einer Honigmelone. Sie ist bis unter den Bauchnabel tastbar. Das kann man jetzt auch gut von der Seite sehen. Die Bauchorgane werden nach oben geschoben. Sodbrennen und ein Völlegefühl können die Folge sein. 

Durch die Bauchumfangszunahme wird die Haut stark gedehnt. Es können typische Schwangerschaftsstreifen auftreten, die je nach Veranlagung weniger oder mehr ausgeprägt sein können. Ganz wichtig ist jetzt, dass du deine Haut mit speziellen Ölen oder reichhaltigen Cremes gut pflegst. Dies kann gerne auch dein Partner übernehmen. Am schönsten ist es, wenn ihr daraus ein Ritual entwickelt, beispielsweise abends im Bett vor dem Schlafengehen. Indem er deinen Bauch sanft mit den Pflegemitteln einmassiert, wird dem Reißen des Gewebes vorgebeugt. Das gefällt eurem Baby auch sehr. 

Durch das Gewicht des Bauches verlagert sich dein Schwerpunkt immer weiter nach vorne, was auf Kosten deiner gesamten Körperhaltung geht. Viele gleichen das aus, indem sie automatisch ins Hohlkreuz gehen. Schmerzen im unteren Rückenbereich und Blockaden in den Iliosakralgelenken sind eine häufige Folge.

Mit dem Bauch wachsen auch die Brüste als Vorbereitung auf das Stillen. Es wird das Kolostrum, die Vormilch, gebildet. Die Vormilch ist reich an Proteinen und enthält alle wichtigen Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme und Wachstumsfaktoren. Das Kolostrum enthält im Vergleich zur Muttermilch weniger Fett und sieht gelblicher aus. Nach der Geburt stellt es die erste Nahrungsquelle deines Kindes da, bis es ca. zwischen dem 2. und 4. Tag zum richtigen Milcheinschuss kommt. Diese Vorgänge sind alle hormonell gesteuert. 

Der zweite Ultraschalltermin ist auch bekannt als der „große Ultraschall“. Es ist eine umfangreiche Untersuchung, mit der der Arzt einen Eindruck über die Gesundheit, die Entwicklung und das Wohlergehen deines Kindes erlangt. 

Diese Untersuchung erfolgt einfach über die Bauchdecke. 

Zunächst ermittelt man das das Entwicklungsalter, indem man Kopfumfang, Bauchumfang und Länge des Oberschenkelknochens misst. Dies bezeichnet man als Fetometrie. In bestimmten Fällen ist nach der Fetometrie eine Korrektur des Geburtstermins nötig. Die Fruchtwassermenge und der Sitz der Plazenta werden auch beurteilt. 

Darüber hinaus gehört zum Zweittrimesterscreening eine Feindiagnostik der Organe, um mögliche Fehlbildungen auszuschließen. 

Systematisch werden alle Organsysteme betrachtet und auf ihre korrekte Ausbildung und zeitgerechte Entwicklung hin untersucht. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf das Gehirn, die Wirbelsäule und das Herz gelegt. 

Mit dem Organscreening können schwerwiegende Fehlbildungen oder andere Komplikationen frühzeitig entdeckt werden. Bei Hinweisen auf eine Chromosomenstörung, wie z.B. Trisomien, besteht die Möglichkeit weiterführender Pränataldiagnostik. Man geht davon aus, dass durch Ultraschall 90% aller Fehlbildungen entdeckt werden. 

Der Glucosetoleranz-Test, kurz OGTT, findet auch im 2. Schwangerschaftsdrittel statt und sollte zwischen der 24. und 28. SSW bei jeder schwangeren Frau erfolgen. Es ist ein Zuckerbelastungstest, der auf einen gestörten Glukosestoffwechsel hinweist. Man benötigt ihn zum Ausschluss eines Schwangerschaftsdiabetes. Zunächst wird ein „Vortest“ durchgeführt, den „kleinen“ Zuckertest. Dabei trinkt man eine Zuckerlösung, die genau 50 g Zucker enthält. Man muss dafür nicht nüchtern sein. Nach einer Stunde wird der Blutzuckerspiegel erhoben. Wenn der Wert bei 135 mg/dl liegt oder überschreitet, muss noch ein großer Zuckertest durchgeführt werden, der Auskunft darüber gibt, ob ein Gestationsdiabetes vorliegt. Bei Risikofaktoren kann in begründeten Fällen die Durchführung des Tests früher erfolgen. 

Liebe muss blind sein, denn eine Mutter liebt ihr Kind schon lange bevor sie es sehen kann.

Mutterherzen