Psyche in der Schwangerschaft
Die Gemütslage und das Wohlbefinden der Mutter sind auf den Fötus übertragbar. Wissenschaftler haben festgestellt, dass das Ungeborene an das emotionale Erleben der Mutter angeschlossen ist und bereits im Mutterleib davon maßgeblich geprägt wird. Es ist gewissermaßen eine Vorbereitung auf die Anforderungen der Außenwelt. Die Gefühle werden über Hormone und andere Botenstoffe über die Plazentaschranke übertragen.
Bei Stress wird ein wichtiges Stresshormon, Kortisol, vermehrt in der Nebennierenrinde produziert und ausgeschüttet. Man kann dann erhöhte Kortisolspiegel im Blut feststellen.
Ein Enzym in der Plazenta sorgt dafür, dass bei „normalem“ mütterlichen Stresslevel, Stresshormone deaktiviert werden, um das Kind davor zu schützen.
Ein Teil dieser Stresshormone wird dann auf das Kind übertragen.
Die Auswirkungen von Cortisol auf das ungeborene Kind sind sehr gut erforscht, da diese Stresshormone der Mutter bei drohender Frühgeburtlichkeit verabreicht werden, um die kindliche Lungenreife anzuregen. Sie haben aber auch Auswirkungen auf das Gehirn, indem sie die Hirnentwicklung beschleunigen, was auf Kosten von Wachstum und Nervenzellteilung einhergeht.
Ist der Kortisolspiegel beim Kind dauerhaft erhöht, wird dieser Pegel als „Normalzustand“ festgelegt. Der Organismus wird bereits im Mutterleib darauf programmiert mehr Stresshormone auszuschütten um zur „Höchstform“ aufzulaufen. Stresshormone gehen mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Bluthochdruck, Diabetes und Depressionen einher.