Psyche in der Schwangerschaft

Die Gemütslage und das Wohlbefinden der Mutter sind auf den Fötus übertragbar. Wissenschaftler haben festgestellt, dass das Ungeborene an das emotionale Erleben der Mutter angeschlossen ist und bereits im Mutterleib davon maßgeblich geprägt wird. Es ist gewissermaßen eine Vorbereitung auf die Anforderungen der Außenwelt. Die Gefühle werden über Hormone und andere Botenstoffe über die Plazentaschranke übertragen. 

 

Bei Stress wird ein wichtiges Stresshormon, Kortisol, vermehrt in der Nebennierenrinde produziert und ausgeschüttet. Man kann dann erhöhte Kortisolspiegel im Blut feststellen. 

 

Ein Enzym in der Plazenta sorgt dafür, dass bei „normalem“ mütterlichen Stresslevel, Stresshormone deaktiviert werden, um das Kind davor zu schützen. 

Wenn die Mutter aber nun zu viel Stress hat, sich große Sorgen macht oder unter Druck steht, kann die Kapazität dieser Enzyme überschritten werden.

Ein Teil dieser Stresshormone wird dann auf das Kind übertragen. 

Die Auswirkungen von Cortisol auf das ungeborene Kind sind sehr gut erforscht, da diese Stresshormone der Mutter bei drohender Frühgeburtlichkeit verabreicht werden, um die kindliche Lungenreife anzuregen. Sie haben aber auch Auswirkungen auf das Gehirn, indem sie die Hirnentwicklung beschleunigen, was auf Kosten von Wachstum und Nervenzellteilung einhergeht. 

Ist der Kortisolspiegel beim Kind dauerhaft erhöht, wird dieser Pegel als „Normalzustand“ festgelegt. Der Organismus wird bereits im Mutterleib darauf programmiert mehr Stresshormone auszuschütten um zur „Höchstform“ aufzulaufen. Stresshormone gehen mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Bluthochdruck, Diabetes und Depressionen einher. 

Das Schöne, das Wahre, das Gute: Es ist nicht draußen, da sucht es der Tor, es ist in dir, du bringst es hervor.

Friedrich von Schiller

Die Emotionen

Aber nicht nur Stress, sondern auch andere Emotionen wie z.B. Angst können sich übertragen. Aus einer Studie der Universität Tilburg ging hervor, dass Kinder von Müttern, die zwischen der 12. und 22. Schwangerschaftswoche sehr ängstlich waren, in den ersten sieben Lebensmonaten besonders viel schrien und unregelmäßig schliefen und aßen. Die emotionale und kognitive Entwicklung wurde dadurch negativ beeinflusst. Diese Effekte ließen sich noch 20 Jahre später nachweisen.

 

Auf die Förderung der vorgeburtlichen Mutter-Kind-Beziehung sollte daher ein besonderes Augenmerk gelegt werden.

 

Yoga und Meditation helfen besonders effektiv den Stress in der Schwangerschaft zu lindern.