Die neun Monate der Schwangerschaft

Es findet eine große hormonelle Umstellung statt, die viele komplexe Vorgänge im Körper in Gang setzt, die die Organsysteme und Regulationsmechanismen beeinflussen. Dies kann diverseste Schwangerschaftsbeschwerden auslösen. 

Innerhalb dieser Zeit, in der ein neues Leben in dir heranreift, ist es vollkommen normal und verständlich, dass man so manche Gefühlsschwankungen hat oder näher am Wasser gebaut ist.

Das „alte“, gewohnte Leben, das man bisher geführt und, in dem man sich vorwiegend um sich selbst gekümmert hat, nimmt nun ein Ende. Es ist eine Zeit zwischen Abschied und Vorfreude auf das Kommende. Eine Zeit voller Wünsche, Erwartungen, Hoffnung und Zweifel vor der Ungewissheit. Zuversicht und Optimismus reihen sich neben die Besorgnis um das Wohlergehen des Kindes und deine Unversehrtheit.  

Einige Dinge oder Gewohnheiten, die man hatte, über die man sich vorher nie Gedanken gemacht hat, muss man sich nun zum Wohle des Kindes abgewöhnen und komplett vermeiden. Das betrifft nicht nur das Glas Wein beim Abendessen, sondern auch das verführerische Tiramisu beim Italiener, die heiß geliebte Schnitte mit Räucherlachs und den Nudelsalat auf einer Geburtstagsparty. 

Dadurch, dass eine Schwangerschaft im Regelfall 9 Monate lang ist, sollte genügend Zeit sein, dass du dich an die neue Situation gewöhnst und mit den körperlichen und emotionalen Veränderungen anfreundest. 

Die Schwangerschaft umfasst den Zeitraum von der Befruchtung einer Eizelle bis zur Geburt eines lebenskräftigen Neugeborenen. Eine Schwangerschaft mit normalen Verlauf dauert ab der Einnistung der Eizelle insgesamt 38. Wochen.

Von einer Frühgeburt spricht man, wenn der Säugling vor Vollendung der 37. SSW zur Welt kommt, was in Deutschland in 2016 mit knapp über 66.000 Frühchen fast 1 von 10 Babys ist. Zwar ist jeder einzelne Tag in deinem Bauch sehr wertvoll für dein Kind, heutzutage sind die Überlebenschancen der Kleinen aber immer besser Dank der enormen Fortschritte in der Neonatologie. Das frühstgeborene überlebende Baby in Europa kam nach nur 152 Tagen, also knapp 21 Wochen zur Welt und wog 460 g.

Die meisten Frühchen wachsen in ihrem späteren Leben zu gesunden, jungen Menschen heran. 

Der Fetus reift geschützt in der Gebärmutterhöhle heran, wo er von Fruchtwasser umgeben ist und von Eihäuten umhüllt wird. Über die Gefäße der Nabelschnur ist der Fet mit dem Mutterkuchen, der Plazenta, und darüber mit dir verbunden. Die Plazenta bildet sich bereits in den ersten Schwangerschaftswochen aus Vorläuferzellen aus. 

Sie ist für die Versorgung deines Kindes verantwortlich. In dem Video zum 1. Trimenon erfährst du mehr über den Aufbau und die Funktion der Plazenta. 

Die Schwangerschaft unterteilt man in drei Abschnitte zu je drei Monaten bzw. 13 SSW. Man nennt die einzelnen Abschnitte Trimenon oder Trimester und spricht je nach Schwangerschaftsalter vom 1., 2. und dritten Trimenon oder auch Schwangerschaftsdrittel. 

Das Schwangerschaftsalter lässt sich sowohl rechnerisch, als auch sonographisch ermitteln. Die gängigste Methode ist den ersten Tag der letzten Periode als den Beginn der Schwangerschaft festzulegen und damit die Schwangerschaftswoche zu berechnen. Man würde dann sagen 38+6 post menstruationem und meint damit das Menstruationsalter. Die Schwangerschaft dauert dann im Normalfall 40 Wochen an. Eigentlich ist das ein bisschen unlogisch, da der Zeitpunkt der Befruchtung ja ungefähr zwei Wochen danach liegt. Da sich der Tag aber nicht immer festlegen lässt, ist diese Methode nicht so gebräuchlich, auch wenn man damit das tatsächliche Schwangerschaftsalter in Entwicklungswochen angeben würde. 

Mit der Naegele-Regel, einer Formel zu Errechnung des wahrscheinlichsten Geburtstermins, lässt sich das Datum der Entbindung ausrechnen. Bei normaler Zykluslänge errechnet man sie so: 1. Tag der letzten Menstruationsblutung plus 7 Tage, minus 3 Monate plus 1 Jahr. 

Dass man schwanger ist, bemerken manche Frauen noch bevor die Regel ausbleibt. Auf einmal verspürt man ein ungewohntes Ziehen im Unterleib, die Brüste spannen, morgens ist einem ungewöhnlich übel und man entwickelt Gelüste und Heißhunger. Aber dieses Gefühl kann auch trügen. Das Ausbleiben der Menstruation kann viele andere Gründe haben, z.B. Stress, die Einnahme von Medikamenten oder auch viel Sport. Deswegen gehört es auch nur zu den sogenannten „unsicheren“ Schwangerschaftszeichen. 

Nur ein Schwangerschaftstest oder eine Ultraschalluntersuchung kann dir wirklich Gewissheit geben, ob du schwanger bist. In der Drogerie oder der Apotheke gibt es eine Vielzahl an Schwangerschaftstests. Alle diese Tests funktionieren nach demselben Prinzip. Es ist ein antikörperbasiertes Nachweisverfahren für das Schwangerschaftshormon ßHCG im Urin. Der Test fällt dann positiv aus, wenn zwei Streifen auf dem Teststäbchen erscheinen. Die meisten Tests verfügen über eine Kontrolllinie, die dir anzeigen, ob der Test korrekt durchgeführt wurde. Die Tests mit Urin sind ca. 14 Tage nach der Befruchtung zuverlässig. Im Blut ist zwischen dem 6. und 9. Tag ein positiver Nachweis möglich. 

Wenn der Schwangerschaftstest positiv ausfällt, sollte als nächstes der Besuch beim Frauenarzt erfolgen. 

Vorsorge

Im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge hat jede werdende Mutter in Deutschland Anspruch auf bestimmte Leistungen und eine Betreuung durch eine Hebamme oder einen Arzt während der Schwangerschaft, unter der Geburt und im Wochenbett. 

Die Vorsorgeuntersuchungen und allgemeinen Screenings sind dazu da, dich in deiner Schwangerschaft zu begleiten und mögliche Risiken, Anomalien, Komplikationen oder Krankheiten zu erkennen und entsprechend zu behandeln. Manchmal ist die Überweisung in eine Klinik z.B. in ein Perinatalzentrum oder zu einem Spezialisten erforderlich. 

Die Untersuchungen sollten zu Beginn der Schwangerschaft im Abstand von 4 Wochen erfolgen. Ab der 33. SSW solltest du alle 2 Wochen zu deinem Frauenarzt oder deiner Frauenärztin gehen. Falls dein Kind bis zum errechneten Entbindungstermin noch nicht das Licht der Welt erblickt hat, ist das kein Grund zur Sorge. Manche Kinder benötigen einfach etwas mehr Zeit, bis sie sich dann auf den Weg machen. In den ersten 14 Tagen nach dem errechneten Termin spricht man von einer Terminüberschreitung. Ab diesem Zeitpunkt, sollte alle 2 Tage eine CTG- und Fruchtwasserkontrolle bzw. Ultraschall erfolgen. Alles darüber hinaus ist eine Übertragung. Je nachdem für welche Geburtsklinik du dich entscheidest wird ab der 41. SSW oder spätestens ab dem 10. Tag nach errechnetem Termin mit einer Geburtseinleitung unter stationären Bedingungen begonnen. 

Bei einer Risikoschwangerschaft können häufigere Untersuchungen indiziert sein. 

Alle Befunde werden vollständig und übersichtlich in den Mutterpass eingetragen. Diesen solltest du immer bei dir haben, egal wo du bist. 

Viele Untersuchungen können auch von einer Hebamme durchgeführt werden. Sie sind häufig die ersten Ansprechpartner und deine Vertrauensperson in der Schwangerschaft.  Erfahrungsgemäß lohnt es sich bereits in den ersten Wochen deiner Schwangerschaft eine Hebamme zu suchen, die dir mit Rat und Tat zur Seite steht und, die du jederzeit bei Fragen oder Auffälligkeiten kontaktieren kannst. Eine gute Zusammenarbeit zwischen Hebamme und Arzt ist essenziel. 

In jedem Trimester gibt es eine umfangreiche Ultraschalluntersuchung, die sogenannten Trimester-Screenings. 

Sie finden, je nach Schwangerschaftsalter, zwischen der 9. und 12. Woche, der 19. und 22. Woche und zwischen Beginn der 29. und Ende der 31. SSW statt. Näheres dazu erfährst du in den Videos zu den einzelnen Trimestern. Mittlerweile zeichnet sich die Tendenz zunehmender Vorsorgeuntersuchungen ab, sei es auf Wunsch der Frau oder aus diversen anderen Gründen. Das ist auch vollkommen in Ordnung, man sollte sich nur darüber bewusst sein, dass je mehr Diagnostik betrieben wird, desto mehr Anomalien und auch Falschdiagnosen können entdeckt werden. 

Dies muss nicht immer von Vorteil sein, da, je nachdem wie schwerwiegend die Anomalie ist, man eine Entscheidung darüber fällen muss, ob man die Schwangerschaft trotzdem fortsetzen möchte oder vorzeitig beendet.

Das einzig lebenswerte Abenteuer kann für den modernen Menschen nur noch innen zu finden sein.

Carl Gustav Jung

Mutterschutzgesetz

Das Mutterschutzgesetz richtet sich an alle Frauen, die in einem Arbeitsverhältnis stehen. Mit diesem Gesetz sind die Arbeitsbedingungen schwangerer und stillender Frauen geregelt. 

Sobald die Schwangerschaft ärztlich bestätigt wurde, solltest du das Gespräch mit deinem Arbeitgeber aufsuchen, um ihn über deine Schwangerschaft zu informieren. 

Als werdende Mutter muss man vor Gefahren für das Leben des ungeborenen Kindes und der gemeinsamen Gesundheit geschützt werden. Deswegen kann es sein, dass je nachdem welche Tätigkeit du ausführst, du durch ein ärztliches Attest von dieser Arbeit freigestellt wirst. In manchen Berufen dürfen bestimmte Tätigkeiten nicht ausgeführt werden. Es kann sogar ein individuelles Beschäftigungsverbot ausgesprochen werden. 

Die Mutterschutzfrist umfasst den Zeitraum von 6 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin bis 8 Wochen nach der Entbindung. Auf ausdrücklichen Wunsch besteht die Möglichkeit in der Schutzfrist bis zur Geburt weiter beschäftigt zu werden. In der Zeit nach der Entbindung gilt allerdings ein absolutes Beschäftigungsverbot. Bei Mehrlingsschwangerschaften oder Frühgeburten verlängert sich dieser Zeitraum. 

Es besteht ein Kündigungsschutz während der gesamten Schwangerschaft und 4 Monate nach Entbindung, selbst wenn man sich noch in der Probezeit befindet. Grundsätzlich haben sowohl Mutter als auch Vater, sofern ein Angestelltenverhältnis besteht, jeweils 3 Jahre Anspruch auf Elternzeit. Der Kündigungsschutz verlängert sich bis zum Ablauf der Elternzeit. 

Die Frage, ob Klinik, Geburtshaus oder Hausgeburt, kann dir keiner genau beantworten. Ich empfehle dir, dich wirklich umfangreich und möglichst sachlich zu informieren. Es hilft andere Mütter, Verwandte oder dir nahestehende Personen nach ihren Erfahrungen zu fragen. Du kannst natürlich auch mit deinem Arzt darüber reden. Internetforen sind vielleicht nicht die beste Quelle. 

Also nutz‘ die Zeit und schau dir alles einmal an, damit du und dein Partner sich einen eigenen Eindruck machen könnt. Viele Kliniken bieten Kreißsaalführungen oder Informationsabende an.

Letzendlich solltest du den Ort wählen, an dem du dich am sichersten fühlst, wo du und dein Kind gut versorgt seid und ihr euch gut aufgehoben fühlt. Dein individueller Schwangerschaftsverlauf und deine persönliche Ausgangssituation sollten in eurer Entscheidung immer berücksichtigt werden. 

In der Schwangerschaft setzen eine Reihe an physiologischen Anpassungsprozessen ein. Dabei kann es auch zur Entwicklung einer Vielzahl an Schwangerschaftsbeschwerden kommen. Diese können nur sehr schwach ausgeprägt sein oder aber einen hohen Leidensdruck auslösen und die Lebensqualität stark reduzieren. 

Mit Yoga wollen wir deine Beschwerden lindern und dir zu Gesundheit, Wohlbefinden, Selbstvertrauen und Harmonie verhelfen. 

Wir hoffen, dass du mit Yoga und mit diesem Programm deine Schwangerschaft in vollen Zügen genießen kannst.